Hanföl in der Haut- und Haarpflege
Hanföl ist ein Speiseöl, das durch die Kaltpressung von Hanfsamen gewonnen wird und mehrere Inhalts- und Wirkstoffe enthält, die die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern können. Hanfsamenöl wird wahrscheinlich schon seit etwa 10.000 Jahren von Menschen genutzt und gewinnt in letzter Zeit an Popularität, da es eine potenziell vorteilhafte Ergänzung für die Pflege der Haut und Haare darstellt. Nicht psychoaktiv und reich an hochwertigen Nährstoffen, hat Hanföl eine ausgewogene Zusammensetzung an essenziellen Fettsäuren wie Omega 3 und 6 sowie Linolsäure. Durch die folgenden Eigenschaften kann Hanfsamenöl die Gesundheit fördern [1,2]:
- antimikrobiell
- entzündungshemmend
- anti-lipogen
- feuchtigkeitsspendend
- antioxidativ
- kollagenfördernd
Was ist die Geschichte von Hanföl?
Mit Belegen aus Japan, die bis 8.000 v. Chr. zurückreichen, ist Hanf möglicherweise eine der frühesten Pflanzen, die jemals von Menschen kultiviert wurden.[3] Auch im alten China wurde Hanf unter anderem zur Herstellung von Kleidung, Lebensmitteln, Schuhen, Seilen, Schiffssegeln und Papier verwendet.[4] Selbst Kleopatra soll das Kraut vor 2.000 Jahren als Teil ihrer Schönheitsroutine verwendet haben[5]. Industriell wurde Hanföl bei der Herstellung von Farben, Lacken und anderen Beschichtungsmaterialien sowie von Kunststoffböden eingesetzt.[6]
Hanföl in der Hautpflege
Hanföl ist dafür geeignet, die Haut mit wichtigen und hochwertigen Nährstoffen zu versorgen, dies gilt sowohl für gesunde Haut als auch für irritierte Hautstellen. Eine der vorteilhaften Rollen von Hanföl in der Pflege der Haut ist die Fähigkeit, die Haut durch seine ausgewogene Zusammensetzung an mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit Feuchtigkeit zu versorgen.[2] Um die Feuchtigkeit der Haut zu erhalten, ist eine hydrophobe funktionelle Barriere zwischen der Haut und der äußeren Umgebung erforderlich.[7] Die Fettsäuren im Hanföl sorgen durch ihre einzigartigen chemischen Eigenschaften für eine solche Barriere, weshalb Anwender von Hanföl häufig über Verbesserungen bei Hauttrockenheit und Juckreiz berichten.[8,9] Diese Verbesserung der Hautfeuchtigkeit wurde in einer randomisierten placebokontrollierten klinischen Studie zur Behandlung von Ekzemen, auch bekannt als Juckflechten, mit Hanföl bestätigt.[2] Insbesondere die Trockenheit der Haut und der damit verbundene Juckreiz können sehr ernste Probleme bei Ekzemen sein, da sie oft zu zusätzlichen Komplikationen wie opportunistischen Infektionen führen. In dieser Studie haben Patienten mit Ekzemen Hanföl eingenommen, während Olivenöl als Placebokontrolle verwendet wurde. Im Gegensatz zur chemischen Zusammensetzung von Hanföl hat Olivenöl keine für die Hautpflege günstige Fettsäurezusammensetzung. Die Patienten, die Hanföl eingenommen haben, haben nicht nur über eine Verbesserung der Symptome berichtet, sondern auch über einen geringeren Gebrauch von Hautmedikamenten.
In Bezug auf die potenziellen Anti-Aging-Eigenschaften von Hanföl kam eine weitere randomisierte placebokontrollierte klinische Studie aus dem Jahr 2020 zu dem Schluss, dass Hanföl die Glätte der Haut verbessern und Falten im Gesicht reduzieren kann[10]. Die Teilnehmer wurden angewiesen, zwölf Wochen lang Hanföl auf ihre rechte Wange und eine Placebokontrolle auf ihre linke Wange aufzutragen. Anschließend wurden die Schuppigkeit, Rauheit und Falten der Haut mit hochauflösenden Kameras gemessen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Hanföl die Glätte der Haut und die Falten im Gesicht signifikant verbessert hat, was folglich heißt, dass Hanföl die Zeichen der Alterung der Haut reduzieren könnte.
Hanföl in der Haarpflege
Neben der Pflege der Haut gilt Hanföl aufgrund seiner Zusammensetzung an wohltuenden Wirk- und Inhaltsstoffen als eine mögliche effektive Behandlung für die Haare. Die Anwendung von Hanföl auf den Haaren kann feuchtigkeitsspendend wirken, das Haarwachstum fördern, die Haare schützen und bei der Reparatur von Schäden helfen sowie den Haaren Glanz verleihen.[11] Einige der Vorteile von Hanföl für die Haare können auf seine positive Wirkung auf die Haut, einschließlich der Kopfhaut, zurückzuführen sein.
Zusammenfassung
Die Potenziale von Hanföl sind sowohl als Speiseöl als auch in der Kosmetik vielseitig. Hanföl ist z.B. zur Anwendung als Kosmetikum frei auf dem Markt erhältlich.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Hanföl
Wofür ist Hanföl gut?
Neben seiner gesundheitsfördernden Wirkung als Nahrungsergänzungsmittel kann Hanfsamenöl durch seine feuchtigkeitsspendenden und haarwuchsfördernden Eigenschaften auch positive Auswirkungen auf die Haut- und Haarpflege haben.[2,11]
Kann man Hanföl zum Braten nehmen?
Da Hanföl einen niedrigen Rauchpunkt von etwa 163 °C hat, ist es nicht zum Braten geeignet. Stattdessen kann Hanfsamenöl zum Verfeinern verwendet werden, zum Beispiel in Marinaden, Salaten oder Brot.[12]
Ist Hanföl psychoaktiv?
Nein, Hanföl enthält nicht den bewusstseinsverändernden Wirkstoff von Cannabis, Tetrahydrocannabinol, auch bekannt als THC. Daher ist es nicht psychoaktiv.[6]
Enthält Hanföl CBD?
Da CBD in den Trichomen der Blüten der Cannabispflanze und nicht in den Samen produziert wird, enthält Hanfsamenöl kein CBD.[12]
Wie schmeckt Hanföl?
Hanfsamenöl schmeckt ein wenig wie Walnüsse oder Sonnenblumenkerne und eignet sich daher ideal für Salatdressings oder als Dip für Brot.[8]
Wie wird Hanföl aufbewahrt?
Nach dem Öffnen muss Hanfsamenöl im Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahrt werden und sollte innerhalb von drei Monaten verbraucht werden.[9]
Quellen
1. Jin S, Lee M-Y. The ameliorative effect of hemp seed hexane extracts on the Propionibacterium acnes-induced inflammation and lipogenesis in sebocytes. PLoS ONE [Internet]. 2018 Aug 27 [cited 2021 Apr 14];13(8). Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6110517/
2. Callaway J, Schwab U, Harvima I, Halonen P, Mykkänen O, Hyvönen P, et al. Efficacy of dietary hempseed oil in patients with atopic dermatitis. J Dermatol Treat. 2005 Apr;16(2):87–94.
3. Long T, Wagner M, Demske D, Leipe C, Tarasov PE. Cannabis in Eurasia: origin of human use and Bronze Age trans-continental connections. Veg Hist Archaeobotany. 2017 Mar 1;26(2):245–58.
4. Cervantes J. The Cannabis Encyclopedia: The Definitive Guide to Cultivation & Consumption of Medical Marijuana. Van Patten Publishing; 2015. 594 p.
5. Derma MGC. How we’ve been using Cannabis for centuries [Internet]. Medium. 2017 [cited 2021 May 4]. Available from: https://medium.com/mgc-derma/how-weve-been-using-cannabis-for-centuries-9eba4ef0c70d
6. Hempseed oil in a nutshell [Internet]. [cited 2021 May 4]. Available from: https://www.aocs.org/stay-informed/inform-magazine/featured-articles/hempseed-oil-in-a-nutshell-march-2010?SSO=True
7. Sugarman JL, Fluhr JW, Fowler AJ, Bruckner T, Diepgen TL, Williams ML. The objective severity assessment of atopic dermatitis score: an objective measure using permeability barrier function and stratum corneum hydration with computer-assisted estimates for extent of disease. Arch Dermatol. 2003 Nov;139(11):1417–22.
8. Hanföl: Ein neues “Highlight” für die Küche? [Internet]. [cited 2021 Apr 14]. Available from: https://idw-online.de/de/news42751
9. Leson G, Pless P, Roulac JW. Hemp Foods and Oils for Health. Sebastopol, Calif.: Small Farmers Journal; 1999.
10. Ali A, Akhtar N, Khan H, Bin Asad MHH, Ahmad Z. The improvement on the skin surface by a new type of dermocosmetic loaded plant extract: A split face skin topographic study. Pak J Pharm Sci. 2020 Mar;33(2):531–5.
11. Gavazzoni Dias MFR. Hair Cosmetics: An Overview. Int J Trichology. 2015;7(1):2–15.
12. Small E. Cannabis: A Complete Guide. 1st edition. Boca Raton: CRC Press; 2016. 567 p.